Deutsche Fußballgeschichte
  Zweiter Pokalsieger
 
ZWEITER DEUTSCHER POKALSIEGER (E.T.) | Supercup (E.T.), Ligapokal (E.T.)

Der Zweite Deutsche Pokalsieger wurde mehrmals in der Geschichte des deutschen Fußballs ermittelt und bildet faktisch den drittwichtigsten Titel im deutschen Fußball. Der dazugehörige Wettbewerb zeichnet sich im Gegensatz zur Meisterschaft und dem DFB-Pokal durch wenige Spiele aus, die häufig außerdem in neutralen Spielorten ausgetragen werden.

Der Titel ist zwar offiziell nach der Meisterschaft und dem Pokalsieg der drittwichtigste in Deutschland, konnte in Deutschland allerdings trotzdem nie eine nennenswerte Akzeptanz entwickeln, weswegen er bis heute ein Nischendasein mit Freundschaftsspielcharakter fristet. Er wurde im Laufe der Zeit in verschiedenen Wettbewerben ausgetragen, dem Ligapokal und dem Supercup. 1972/73 gewann der Sieger des Ligapokals den zweitwichtigsten Pokalwettbewerb Deutschlands, 1987 bis 1996 der Gewinner des Supercups, von 1997 bis 2007 erneut der Gewinner des Ligapokals und seit 2010 der Sieger des wieder neu eingeführten Supercups.

Geschichte

Pl. Verein Titel
1. Bayern München 13
2. Borussia Dortmund 5
3. Werder Bremen 4
4. FC Schalke 04 2
Hamburger SV 2
Hertha BSC 2
7. 1. FC Kaiserslautern 1
VfB Stuttgart 1
VfL Wolfsburg 1
9 Vereine teilen sich 31 Titel

Der Ligapokal wurde einmalig in der Saison 1972/73 ausgetragen, um als Überbrückung der langen Saisonpause wegen der Münchner Olympischen Sommerspiele 1972 zu dienen. Das Turnier lief über die gesamte Saison, wurde aber nach seiner Premiere wieder eingestellt, da keine weitere Notwendigkeit für den Wettbewerb mehr bestand.

1987 wurde der Supercup eingeführt, der damit effektiv den ein Jahrzehnt zuvor ausgespielten Ligapokal ersetzte. Im Gegensatz zum Ligapokal bestand dieser Supercup nur noch aus einem einzigen Spiel, das zwischen dem Deutschen Meister und dem Pokalsieger vor Beginn der Bundesliga-Saison ausgetragen wurde. Da ein parallel stattfindender Freundschaftswettbewerb namens „Fuji-Cup“ jedoch einen höheren Stellenwert als der Supercup besaß, wurde dieser schließlich eingestellt und der Ligapokal mit mehr Spielen und sechs statt nur zwei Teilnehmern eingeführt. Dieser neue Ligapokal konnte mit dem konkurrierenden Fuji-Cup mithalten und sorgte für die Glanzzeit des Wettbewerbs. Als das Zuschauerinteresse im neuen Jahrtausend wieder sank folgte die Auflösung des Ligapokals und zwei Jahre später die erneute Einführung des Supercups, der seitdem den zweitwichtigsten Pokalwettbewerb Deutschlands bildet.

Regularien

Der Supercup wird lediglich in einem Spiel ohne Rückspiel entschieden, das im Falle eines Unentschiedens von 1987 bis 1996 in eine Verlängerung mit anschließendem Elfmeterschießen ging und seit seiner Neueinführung 2010 direkt in ein Elfmeterschießen geht. Am Supercup nehmen grundsätzlich der amtierende Deutsche Meister und der aktuelle Deutsche Pokalsieger teil, wobei sich die Regularien im Falle eines Doubles aus Meisterschaft und Pokalsieg im Laufe der Zeit geändert haben: Anfangs rückte in diesem Fall der unterlegene Pokalfinalist nach, heutzutage tritt dann stattdessen der Vizemeister an. Eine Besonderheit stellte hierbei der Wettbewerb 1992 dar, als der ostdeutsche Fußball nach der Wende dem gesamtdeutschen Spielbetrieb wieder angeschlossen wurde. In dieser Saison hat man einmalig ein Halbfinale ausgerichtet, damit der Meister und der Pokalsieger der DDR ebenfalls am Supercup teilnehmen konnten.

Der Ligapokal, der von 1997 bis 2007 ausgetragen wurde, hatte einen interessanteren Modus, da insgesamt sechs Vereine am Wettbewerb teilnahmen. Zwei dieser Vereine (der Deutsche Meister und der Deutsche Pokalsieger) waren für das Halbfinale gesetzt, die restlichen vier Vereine traten zuerst in der Vorrunde gegeneinander an. Die Ermittelung der vier Vereine, die bereits in der Vorrunde starteten, unterschieden sich von Saison zu Saison; 1997 sowie von 1999 bis 2006 waren dies der Zweit- bis Fünftplatzierte in der Bundesliga, 1998 und 2007 jedoch nur die Mannschaften bis Rang vier, da sich im ersten Fall stattdessen der Pokalfinalist und im zweiten Fall der Zweitliga-Meister qualifizierte. Jede Paarung wurde nur in einem Spiel ohne Rückspiel ausgetragen und im Falle eines Unentschiedens folgte direkt ein Elfmeterschießen ohne Verlängerung.

Der einmalig ausgetragene Ligapokal 1972/73 hatte ein völlig anderes System: Es nahmen alle Bundesligisten und eine ausgewählte Zahl Regionalligisten teil, die in acht Vierergruppen die acht Viertelfinalisten ermittelten, von wo aus im K.-o.-System weitergespielt wurde. Das Turnier lief über die gesamte Saison und fand nicht nur am Anfang der Spielzeit statt. Außer das Finale wurde jedes Spiel in Hin- und Rückspiel ausgetragen. Dies ist bislang die einzige Ausgabe eines gesamtdeutschen Pokalwettbewerbs gewesen, die zumindest teilweise in einer Gruppenphase ausgetragen wurde.

Saisons

Dies ist eine Auflistung aller Saisons des zweiten deutschen Pokalwettbewerbs. Es werden die Anzahl der Teilnehmer und Runden sowie die Spielklassen der Teilnehmer angegeben.

Saison Zweitpokalsieger Zweitpokalfinalist Finale Halbfinalisten Teiln. Rnd. Grp. 1. 2. 3. 4. 5. 6.
1972/73 Hamburger SV Borussia Mönchengladbach 4:0 FC Schalke 04, Eintracht Frankfurt 32 4 8 16 16
1987 Bayern München Hamburger SV 2:1 2 1 2
1988 Werder Bremen Eintracht Frankfurt 1:0 2 1 2
1989 Eintracht Frankfurt Bayern München 4:3 2 1 2
1990 Bayern München 1. FC Kaiserslautern 4:1 2 1 2
1991 1. FC Kaiserslautern Werder Bremen 3:1 Hansa Rostock, Eisenhüttenstädter FC Stahl³ 4 2 3 1
1992 VfB Stuttgart Hannover 96² 3:1 2 1 1 1
1993 Werder Bremen Bayer Leverkusen 2:2, n. E. 2 1 2
1994 Werder Bremen Bayern München 3:1 2 1 2
1995 Borussia Dortmund Borussia Mönchengladbach 1:0 2 1 2
1996 Borussia Dortmund 1. FC Kaiserslautern² 1:1, n. E. 2 1 1 1
1997 Bayern München VfB Stuttgart 2:0 Borussia Dortmund, Karlsruher SC 6 3 6
1998 Bayern München VfB Stuttgart 4:0 Bayer Leverkusen, 1. FC Kaiserslautern 6 3 6
1999 Bayern München Werder Bremen 3:1 Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen 6 3 6
2000 Bayern München Hertha BSC 5:1 1. FC Kaiserslautern, Bayer Leverkusen 6 3 6
2001 Hertha BSC FC Schalke 04 4:1 Bayern München, Borussia Dortmund 6 3 6
2002 Hertha BSC FC Schalke 04 4:1 Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen 6 3 6
2003 Hamburger SV Borussia Dortmund 4:2 Bayern München, VfB Stuttgart 6 3 6
2004 Bayern München Werder Bremen 3:2 Bayer Leverkusen, VfB Stuttgart 6 3 6
2005 FC Schalke 04 VfB Stuttgart 1:0 Werder Bremen, Bayern München 6 3 6
2006 Werder Bremen Bayern München 2:0 Hamburger SV, FC Schalke 04 6 3 6
2007 Bayern München FC Schalke 04 1:0 VfB Stuttgart, 1. FC Nürnberg 6 3 6
2010 Bayern München FC Schalke 04 2:0 2 1 2
2011 FC Schalke 04 Borussia Dortmund 0:0, n. E. 2 1 2
2012 Bayern München Borussia Dortmund 2:1 2 1 2
2013 Borussia Dortmund Bayern München 4:2 2 1 2
2014 Borussia Dortmund Bayern München 2:0 2 1 2
2015 VfL Wolfsburg Bayern München 1:1, n. E. 2 1 2
2016 Bayern München Borussia Dortmund 2:0 2 1 2
2017 Bayern München Borussia Dortmund 2:2, n. E. 2 1 2
2018 Bayern München Eintracht Frankfurt 5:0 2 1 2

Spielklassen

Da sich für den zweiten deutschen Pokalwettbewerb nur die besten Vereine Deutschland qualifizieren, sind unterklassige Vereine im Turnier eine Rarität. Theoretisch kann ein unterklassiger Verein nur dann teilnehmen, wenn er als Nicht-Erstligist den DFB-Pokal gewinnt und in derselben Saison nicht in die Bundesliga aufsteigt oder wenn er den DFB-Pokal als Erstligist gewinnt und in derselben Saison in die 2. Bundesliga absteigt. Auf diese Weise gelangen bislang lediglich Hannover 96 (1992) und der 1. FC Kaiserslautern (1996) als Zweitligisten eine Teilnahme am Wettbewerb.

1991 konnte sich mit dem Eisenhüttenstädter FC Stahl zum ersten und letzten Mal sogar ein Drittligist für das Turnier qualifizieren, was allerdings nur daran lag, dass er sich als unterlegener Pokalfinalist des ostdeutschen Pokalwettbewerbs hierfür qualifizierte, da im Zuge der Angliederung des Ost-Fußballs auch der Supercup aufgewertet wurde.

Alle unterklassigen Vereine schieden in ihrem ersten Spiel sofort aus.

 
  Die Informationen sind Allgemeingut und stehen damit selbstverständlich zur freien Verfügung. Ich würde mich allerdings über eine Angabe der Quelle sehr freuen.  
 
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